Lungenmetastasen

Metastasen sind Absiedlungen eines Tumors im menschlichen Körper, die sich in einem anderen Organ oder Gewebe als der Ausgangstumor befinden. Sie entstehen, indem sich Tumorzellen oder Tumorzellhaufen des Primärtumors lösen und über die Blut- oder Lymphbahn in andere Gewebe (z.B. Lunge, Knochen, Leber usw.) eingeschwemmt werden und sich dort festsetzen. Durch Zellteilung mit Vermehrung der Tumorzellen entsteht ein sekundärer Tumor, den man als Metastase bezeichnet.

Therapie

Die Entscheidung, welche Therapieform zur Behandlung der Lungenmetastasen am besten geeignet ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Daher muss vor der Planung einer operativen Entfernung der Absiedlungen mit Hilfe verschiedenster Informationen zum Zustand des Patienten, sowie zur Ausbreitung der Tumorerkrankung erwogen werden, was für den Patienten die optimale Behandlung ist. So hängt die Entscheidung von folgenden Faktoren ab: Kann der Ausgangstumor vollständig entfernt werden? Gibt es weitere, außerhalb der Lunge und des Brustraumes gelegene Metastasen? Besteht die Möglichkeit, alle Metastasen zu entfernen und sind die Metastasen einer operativen Entfernung zugänglich? Bestehen weitere Erkrankungen des Patienten, die Risiken für eine Operation darstellen? Ist die Lungenfunktion des Patienten ausreichend, um sowohl den Eingriff als auch eine Entfernung von Lungeteilen zu tolerieren? Steht einer Operation nach Abwägen der genannten Fakten nichts im Wege, erfolgt die Planung. Mit Hilfe der vorab angefertigten Computertomographie werden die Metastasen genau lokalisiert und entschieden, ob der Zugang zum OP-Feld über die minimal-invasive Variante unter Einsatz eines Videokamerasystems oder durch eine Eröffnung der Brustwand vorgenommen werden sollte. Dabei kann der minimal-invasive, videoassistierte Eingriff nur bei Metastasen vorgenommen werden, die weniger als 1cm von der Brustwand entfernt in der Lunge liegen, was leider nur bei einem recht geringen Teil der Patienten der Fall ist.

VATS (Video-assistierte-Thorax-Operation - minimal invasiv)

Für den Eingriff werden drei kleine, ca. 1cm lange Schnitte zwischen den Rippen vorgenommen. Über einen Schnitt wird die Kamera und über die anderen zwei spezielle Operationsinstrumente in den Brustraum eingebracht (siehe Bilder). Das Lungenareal, in dem der verdächtige Rundherd gelegen ist, kann nun mit Hilfe eines Klammer-Naht-Apparates entfernt und vernäht werden. Eine weitere, ganz neue Möglichkeit ist die, den Rundherd unter Schonung des umliegenden Gewebes mit einem speziell für die Schlüsselloch-Chirurgie umgebauten Laser zu entfernen (weitere Informationen siehe: Operation über laterale Thorakotomie). Die VATS bietet neben einem guten kosmetischen Ergebnis den Vorteil, dass nach erfolgtem Eingriff eine schnellere und schmerzfreiere Heilung, sowie zügigere Mobilisation des Patienten stattfinden kann. Jedoch besitzt sie im Vergleich zum offenen Eingriff den Nachteil, dass das OP-Feld und das Lungenareal mit dem suspekten Rundherd für den Operateur schwieriger zu beurteilen und zu handhaben ist.

Operation über laterale Thorakotomie

Der Zugang zum Operationsfeld wird hierbei über einen ca. 7cm langen Schnitt an der seitlichen Brustwand erreicht. Die Rundherde werden, nachdem sie durch Tasten des Operateurs aufgesucht wurden, mit Hilfe eines Lasers aus der Lunge entfernt.

Der Einsatz des Lasers ermöglicht, dass auch bei Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion durch Erhalten des umliegenden Lungengewebes der Eingriff durchgeführt werden kann. Weiterhin kommt es durch Veröden des angrenzenden Gewebes zu einem geringeren Blutverlust, sowie insgesamt zu einem besseren postoperativen Ergebnis und zu mehr Lebensqualität für den Patienten.