AG Aortenerkrankungen

Erkrankungen an der Aorta insbesondere der aufsteigenden Aorta stellen nach wie ein lebensbedrohliches Krankheitsbild dar.

Die Klinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie hält rund um die Uhr (24/7) ein erfahrenes Operationsteam bereit, um bei jedem Patienten zu jedem Zeitpunkt derartige Krankheitsbilder operativ zu versorgen.

Unsere Arbeitsgruppe, die AG Aortenerkrankungen widmet sich diesem komplexen Krankheitsbild, um sowohl die Diagnostik und Therapie weiter zu entwickeln, als auch die chirurgische Behandlung zu optimieren.

Dazu werden in domo prä-, intra- und postoperative Daten gesammelt und diese zu unterschiedlichen Fragestellungen analysiert. Patienten mit akuten oder chronischen Erkrankungen der Aorta benötigen trotz moderner Therapiemöglichkeiten eine lebenslange, engmaschige und fächerübergreifende Betreuung.

Aktuelle Forschungsprojekte/ -schwerpunkte:

  • Retrospektive klinische Analysen zur Inzidenz und Langzeitergebnissen
  • Verbesserung von Methoden zur perioperativen Therapie
  • Entwicklung von neuen klinischen Strategien und Behandlungsmethoden
  • Erstellung prospektiver klinischer Datenbanken
Priv.-Doz. Dr.--Lühr-Maximilian
Priv.-Doz. Dr. Maximilian Lühr
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Dr.--Gaisendrees-Christopher
Dr. Christopher Gaisendrees

Genese einer Aortenerkrankung

Aortenerkrankungen entstehen meist aufgrund von Aneurysmen oder Dissektionen. Aneurysmen sind Aussackungen der Arterienwand die zu einer Durchmesserzunahme des Gefäßes führen. Die weitverbreitete arterielle Hypertonie stellt die häufigste Ursache dafür dar. Durch die Größenzunahme kommt es zu einem erheblichen Anstieg der Wandspannung mit einem möglichen Einriss aller Wandschichten des Gefäßes (freie Ruptur) oder nur des inneren Teils (Intimaeinriß = Dissektion).

Im letzteren Fall – einer Aortendissektion - wühlt sich das Blut durch den Intimaeinriss längs entlang der Wand der Aorta und kann so zu schweren Minderdurchblutungsstörungen in zum Beispiel Kopf, Armen, Beinen, Bauch führen. Um diesen schweren Verlauf abzuwenden, besteht für die Aortendissektion im Bereich der Aorta ascendens und des Aortenbogens eine absolute, dringende Operationsindikation. Ziel der Operation ist es, die zerstörte Wand in diesen Bereichen der Hauptschlagader mit Hilfe von Gefäßprothesen zu ersetzen.

Formen der Aortenerkrankungen

  • Kongenitale und Bindegewebs-Aortenerkrankungen
    • Kongenitale Aortopathie
    • Marfan Syndrom
    • Loeys-Dietz Syndrom
  • Erworbene Aortenerkrankungen
    • Akut
    • Chronisch

Auch seltener vorkommende Aortenerkrankungen werden in unserer Abteilung regelmäßig behandelt wie zum Beispiel Porzellanaorta, A. lusoria oder Aortenprotheseninfektionen.

Die akute Aortendissektion (Stanford Typ A)

Die akute lebensgefährliche Aortendissektion bedarf einer dringlichen Operation. Bei der Therapie der akuten Aortendissektion besteht aber eine generelle Schwierigkeit darin, dass die Patienten als Notfall ohne umfassende vorige Diagnostik in die Klinik eingewiesen werden. Dadurch liegen oft nur spärliche präoperative Daten vor, was die Operationsplanung sowie Verbesserung der Therapie erschwert.

  • Notfalloperation
  • Spärliche Informationen zur Anamnese
  • Intransparenz von Informationen
Übersicht über die eingesetzten Operationstechniken

Ziel der Operation ist es, die zerstörte Wand in diesen Bereichen der Hauptschlagader mit Hilfe von Gefäßprothesen zu ersetzen. Während dies bisher nur durch große, ausgedehnte Operationen mit einer medianen Sternotomie, dem Einsatz der HLM und im Falle eines Bogenersatzes mit einem Kreislaufstillstand oder einer selektiven Hirnperfusion möglich war, existieren heute neue Konzepte, die weniger invasiv sind, und die enorm hohen Komorbiditäten dieser großen Eingriffe vermeiden sollen. Da die Aorta von der linken Herzkammer durch die Aortenklappe getrennt ist, die im Anfangsteil der A. ascendens sitzt, liegt in vielen Fällen einer A. ascendens-Dissektion oder eines Ascendensaneurysmas auch eine Insuffizienz dieser Klappe vor. Bei Anwendung älterer Techniken wurde die Aortenklappe durch eine Prothese ersetzt. Heute ist es in den meisten Fällen möglich, die Aortenklappe mit verschiedenen Techniken zu rekonstruieren (z.B. David-OP) und in einer Gefäßprothese zu verankern.

Wir bieten folgende Operationstechniken an:

  • Aortenklappenrekonstruktion
  • Konventioneller Ersatz der aufsteigenden Aorta und des Aortenbogens auch inklusive der Aortenklappe (Bentall-Operation)
  • Komplexe Aortenbogenchirurgie mit modernen Stent-gestützten Hybridprothesen (Frozen Elephant Trunk, Ascyrus-Prothese)
  • Implantation individualisierter Stentprothesen (mit Fenstern/ Seitenarmen)
  • Thorakoabdomineller Ersatz der Hauptschlagader im interdisziplinärem Team mit unseren Kollegen der Gefäßchirurgie

In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit unseren erfahrenen Kollegen der Gefäßchirurgie, Kardiologie sowie Radiologie bieten wir modernste Behandlungsmodalitäten rund um die Uhr.

Es steht ein Notfall-Operationsteam jederzeit für akute, lebensbedrohende Erkrankungen der Hauptschlagader bereit.

German Registry For Acute Aortic Dissection Type A (GERAADA)

Zudem arbeiten wir mit dem Deutschen Register für akute Aortendissektion Typ A - German Registry For Acute Aortic Dissection Type A (GERAADA) zusammen.

Als deutschsprachiges Register für akute Aortendissektionen Typ A (GERAADA) wurde es von der Arbeitsgemeinschaft „Aortenchirurgie und interventionelle Gefäßchirurgie“ der DGTHG im Juli 2006 eingeführt. Dieses web-basierte Register wurde entwickelt, um Daten von Patienten zu erfassen, die wegen einer akuten Aortendissektion Typ A (AADA) operiert wurden. Ziel war es, aus den analysierten Daten zu lernen, wie man die chirurgische Behandlung verbessern könnte und welche Parameter das Outcome möglicherweise beeinflussen. 50 deutschsprachige Herzzentren nahmen an GERAADA teil. Der prä- und intraoperative Status der Patienten, postoperative Komplikationen, mittelfristige Ergebnisse und Todesursachen wurden erfasst.

Register Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie

GERAADA Score Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie