AG Endokarditis

Eine Herzklappenentzündung (infektiöse Endokarditis) stellt ein schwerwiegendes Krankheitsbild mit steigender Inzidenz dar, dass mit einer erheblichen kurz- und langfristigen Mortalität einhergeht. Um diesen komplexen Patienten eine bestmögliche Therapie zu ermöglichen, bieten wir in unserem Zentrum eine interdisziplinäre Behandlung durch Experten der Kardiologie, der Infektiologie sowie der Herzchirurgie an.

Durch retrospektive Arbeiten sowie prospektive Register möchten wir fundierte Erkenntnisse über den perioperativen und langzeitigen Verlauf dieser Patienten erlangen, um neue Strategien und Behandlungen zu entwickeln, die zu einer Verbesserung des Überlebens und der Lebensqualität dieser Patienten führen.

Aktuelle Forschungsprojekte/-schwerpunkte

  • Retrospektive klinische Analysen zu Risikofaktoren und Langzeitergebnissen
  • Entwicklung von therapeutischen Strategien und Verbesserung der perioperativen Versorgung
  • Interdisziplinäre Analysen gemeinsam mit Infektiologie, Kardiologie, Orthopädie und Herzchirurgie
  • Erstellung prospektiver klinischer Datenbanken
Prospektives multizentrisches Endokarditis Register (CAMPAIGN)

Um die begrenzte Aussagekraft kleinerer Single-Center-Serien zu überwinden, haben wir gemeinsam mit 6 universitären herzchirurgischen Zentren die Studiengruppe „CAMPAIGN“ ("Clinical Multicenter Project of Analysis of Infective Endocarditis in Germany“) gegründet. Unser Ziel ist es, ein multizentrisches prospektives Register für herzchirurgische Patienten mit Endokarditis zu etablieren. Dadurch versprechen wir uns größere Patientenzahlen zu rekrutieren und so zuverlässigere Daten über das klinische Profil, den postoperativen Verlauf sowie mögliche Langzeitkomplikationen treffen zu können. Des Weiteren sollen die Ergebnisse des prospektiven multizentrischen Registers langfristig Hypothesen-generierend für randomisiert kontrollierte Studien sein.

Alle sechs beteiligten Universitätskliniken (Leipzig, München, Düsseldorf, Dresden, Jena und Köln) verfügen über eine große Expertise bei der chirurgischen Behandlung der infektiösen Endokarditis. Die eingeschlossenen Patienten werden unabhängig von der Rekrutierung in das CAMPAIGN- Register operiert und leitliniengerecht behandelt. Während des stationären Aufenthaltes werden die Patienten täglich im Hinblick auf die primären und sekundären Endpunkte überwacht, sowie unerwünschte Ereignisse dokumentiert. Es wird erwartet, dass die Patienten zwischen dem 8. und 14. postoperativen Tag entlassen werden. Das Einverständnis der Patienten wird eingeholt bis zu 5 Jahre postoperativ zu folgenden Faktoren befragt zu werden: Überleben (ja/nein) und Spätkomplikationen wie erneute Hospitalisation, Rezidiv der Endokarditis und MACCE (major adverse cardiac and cerebrovascular events).

Einschluss von Patienten

In diese nicht-interventionelle, prospektive Beobachtungsstudie werden alle konsekutiven Patienten mit infektiöser Endokarditis und der Notwendigkeit einer herzchirurgischen Operation an folgenden Standorten eingeschlossen:

  • Düsseldorf
  • Köln
  • Leipzig
  • Jena
  • Dresden
  • München

Einschlusskriterien

  • Patienten mit infektiöser Endokarditis gemäß Duke-Kriterien mit der Indikation für einen herzchirurgischen Eingriff
  • Alter ≥ 18 Jahre
  • Schriftliche Einwilligungserklärung des/der Patienten/-in oder dessen/deren gesetzlicher/gesetzlichen Betreuer/-in oder Bevollmächtigten/-in

Ausschlusskriterien

  • Fehlende Einwilligungserklärung
  • Alter < 18 Jahre
Primärer EndpunktSekundäre Endpunkte

Major adverse cardiac and cerebrovascular events (MACCE) innerhalb von 30 Tagen nach dem herzchirurgischen Eingriff bestehend aus:

  • All-cause mortality (Gesamtmortalität)
  • Non-fatal myocardial infarction
  • Non-fatal cerebrovascular event (stroke/TIA)
  • Postoperatives Nierenversagen
  • Perioperativer Myokardinfarkt
  • Zerebrovaskuläres Ereignis
  • Intensiv- und Krankenhausverweildauer

Tabelle 1. Erfassung des klinischen Ergebnisses nach 30 Tagen sowie 6 Monaten, 1, 3 und 5 Jahren nach der Operation durch telefonische Kontaktaufnahme mit dem Patienten selbst oder den Rehabilitationseinrichtungen, Kardiologen bzw. Hausärzten der Patienten.

Wir erhoffen uns durch die Daten unseres Registers fundierte Erkenntnisse über den klinischen Verlauf und prognostische Faktoren zu erlangen, um so frühzeitig auf diese therapeutisch reagieren zu können und so das Überleben und die Lebensqualität der Endokarditis-Patienten zu verbessern.

Finanzielle Unterstützung unseres Vorhabens

Unser Vorhaben wird von der Marga und Walter Boll-Stiftun, der ELisabeth und Rudolf Hirsch-Stiftung sowie der Deutschen Stiftung für Herzforschung finanziell unterstützt.

Priv.-Doz. Dr.--Weber-Carolyn
Priv.-Doz. Dr. Carolyn Weber

Schwerpunkte Koronarchirurgie, Aortenklappenchirurgie, kathetergestützter Aortenklappenersatz (TAVI), Intensivmedizin

ABS Beauftragte

Leitung AG Endokarditis

Publikationen (PubMed)

Doktoranden
Ellen Kiehn
Florian Münch
Ole Rasem
Gerold Woll