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13.02.2023 Herzchirurgische Intensivmedizin

Forschungsarbeit zu ECMO-Entwöhnung mit Preis ausgezeichnet

Dr. Gaisendrees untersucht Einfluss von Levosimendan

Dr. Christopher Gaisendrees, Foto: Michael Wodak
Dr. Christopher Gaisendrees, Foto: Michael Wodak

Dr. Christopher Gaisendrees aus der Klinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie im Herzzentrum der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät ist von der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik und der Deutschen Gesellschaft für Herz-Thorax und Gefäßchirurgie mit dem DGTHG Preis für den bestbewerteten Beitrag auf der Jahrestagung „Fokustagung Herz“ (https://fokuskardiotechnik.de/jahrestagung) in Münster geehrt worden. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wird jährlich für den besten Kongressbeitrag vergeben.

Die prämierte Forschungsarbeit von Dr. Gaisendrees ist weltweit die erste Arbeit, die sich mit dem Einfluss von Levosimendan (Simdax), einem Calciumsensitizer, auf das Überleben bzw. die Rate an erfolgreichen Entwöhnungen von veno-arteriellen ECMO-Systemen nach Herz-Kreislaufstillstand beschäftigt.

Der außerklinische Herz-Kreislaufstillstand ("out of hospital cardiac arrest“ = OHCA) ist mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden, so belaufen sich die Überlebensraten nach OHCA auf weniger als 10 Prozent, trotz jahrelanger intensiver Bemühungen diese zu verbessern.

Eine, sich zunehmend verbreitende Methode zur Sicherstellung einer suffizienten Organperfusion bei therapierefraktärer CPR, ist die Anwendung veno-arterieller ECMO Systeme unter kardiopulmonaler Reanimation (extrakorporale kardiopulmonale Reanimation = eCPR). Neben der zunehmenden Verwendung im klinischen Alltag findet sich seit circa zehn Jahren eine stetig wachsende Anzahl von Publikationen über die Nutzung von eCPR bei OHCA. Initiale Arbeiten zur erfolgreichen ECMO-Kanülierung bei CPR beliefen sich auf Einzelberichte und retrospektive Datenanalysen mit vergleichsweise kleinen Patientenzahlen und beinhalteten hauptsächlich Patienten nach innerklinischen Herz-Kreislaufstillstand ("in-hospital cardiac arrest“ = IHCA). Im Laufe der Zeit kamen nach und nach umfangreichere retrospektive Arbeiten zu eCPR bei OHCA hinzu und zeigten Überlebensraten von 20-30 Prozent abhängig vom jeweiligen Zentrum bei unterschiedlichen Einschlusskriterien. Mit den Veröffentlichungen der zwei, bisher einzigen, randomisierten eCPR-Studien aus Minneapolis und Prag, konnte gezeigt werden, dass im Vergleich zur konventionellen CPR mit eCPR signifikant verbesserte Überlebensraten nach OHCA möglich sind.

Trotz der beschriebenen Überlegenheit der eCPR gegenüber der „konventionellen“ CPR bei ausgesuchten Patienten bestehen weiterhin diverse Unklarheiten und Unterschiede hinsichtlich der optimalen Patientenselektion und des klinischen Managements zwischen den verschiedenen Zentren.

Hintergrund:

Die Arbeitsgruppe ECMO  in der Klinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie beschäftigt sich mit allen verschiedenen Einsatzbereichen von ECMO-Systemen im Rahmen von eCPR, kardiogenen Schock als „bridge to recovery“, „bridge to transplant“ und „bridge to bridge“.

Zukünftig geplante Forschungsarbeiten adressieren die Optimierung von neuen klinischen Strategien und Behandlungsmethoden vor Ort an der Uniklinik Köln und im weltweiten Verbund mit mehreren internationalen ECMO-Zentren.